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Techniken für die abfallentsorgende Wirtschaft

Wohin mit den alten Reifen? – Deutschlands Weg im Reifenrecycling

Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 570.000 Tonnen Altreifen an. Ob nach dem Wechsel von Sommer- auf Winterreifen oder durch abgenutzte Lkw-Pneus – am Ende ihrer Lebensdauer stellt sich die Frage: Wohin mit dem schwarzen Gummi?

Zahlen und Fakten zur ReifenentsorgungKlar ist: Einfach wegwerfen ist keine Option. Seit 2006 ist die Deponierung von Reifen in der EU verboten. Zu groß wäre die Belastung für Umwelt und Landschaft, denn Reifen bestehen aus einem Mix aus Gummi, Stahl und Textilien, der sich kaum zersetzt.

Die gute Nachricht: Deutschland hat ein gut funktionierendes System für Sammlung und Verwertung. Etwa ein Drittel der Reifen wird stofflich recycelt. Dabei entstehen Gummigranulate, die in Sportplatzbelägen, Fallschutzmatten oder sogar im Straßenbau wiederverwendet werden. Ein kleiner, aber wichtiger Anteil geht in die Runderneuerung, vor allem bei Lkw-Reifen. Hier wird die alte Lauffläche ersetzt – ein Verfahren, das Rohstoffe und Energie spart.

Der größte Teil jedoch, fast die Hälfte, landet in der thermischen Verwertung. In Zementwerken dienen Reifen als Ersatzbrennstoff. Ihr hoher Energiegehalt macht sie attraktiv, gleichzeitig wird der enthaltene Stahl als Rohstoff genutzt. Kritisch gesehen wird dagegen der Export: Nicht alle Länder verfügen über vergleichbare Standards in Entsorgung und Recycling.

Die Zukunft des Reifenrecyclings liegt in innovativen Technologien. Besonders die Pyrolyse gilt als vielversprechend: Dabei wird Gummi unter Sauerstoffabschluss in Öl, Gas und Industrieruß zerlegt – wertvolle Rohstoffe für neue Produkte.

Damit könnte sich der Kreis schließen: Vom alten Reifen zurück zu neuen Materialien. Und vielleicht rollen wir in einigen Jahren schon mit Autos, deren Reifen teilweise aus recyceltem Gummi bestehen – ein echter Gewinn für Umwelt und Ressourcen.